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Die Lakotasprache wird heute von Tausenden von Sioux gesprochen, welche hauptsächlich in Süddakota (South Dakota), westlich vom Missourifluss leben.
Der Begriff "Sioux" bezieht sich auf die Lakota- und die Dakota(indianer).
Zur siouanischen Sprachfamilie gehören mehrere Untergruppen. Moderne Sprachwissenschaftler unterteilen folgende Untergruppen:
Der Lakotadialekt wird von den Oglala, Sicagu, Hunkpapa, Mnikowoju, Sihasapa, Oohenupa und Itazipco gesprochen.
Die Teton underteilen sich in sieben Untergruppen, welche sich heute auf sechs Reservationen in Süddakota (South Dakota) verteilen.
Weitere Lakota leben auf der Wood Mountain Reservation in Saskatchewan in Kanada, welche die Nachkommen der Sitting-Bull-Bande sind.
Den Dakotadialekt sprechende Santee leben auf der Santee Reservation in Nebraska, die Sisseton-Wahpeton leben auf der Lake Traverse Reservation und auf der Flandreau Reservation in Süddakota (South Dakota), in Redwood Falls, Morton und Granite Falls und Prairie Island in Minnesota, auf der Fort Peck Reservation in Montana und auf der Devil´s Lake Reservation in Norddakota (North Dakota).
Einige Nachkommen der Dakota sprechenden Indianer, welche von Minnesota nach Kanada geflohen waren, leben heute auf der Standing Buffalo Reservation, Round Plains Reservation und White Cap Reservation in Sascatchewan, und auf der Sioux Valley Reservation, Birdtail Reservation, Oak Lake Reservation, Dakota Plains Reservation und auf der Dakota Tipi Reservation in Manitoba.
Die Yanktondialekt sprechenden Dakota leben auf der früheren Yankton Reservation, welche sich jetzt um Greenwood zentriert, auf der Fort Thompson Reservation (früher Crow Creek Reservation) in Süddakota (South Dakota), bei Cannonball bei der Norddakota Seite der Standing Rock Reservation, der Devil´s Lake Reservation in Norddakota, auf der Fort Peck Reservation in Montana.
Die Assiniboine sind auf der Fort Peck Reservation und auf der Fort Belknap Reservation in Montana zu Hause.
Die Informationen stammen aus "LAKOTA A LANGUAGE COURSE FOR BEGINNERS" vom Lakota Oglala College. Der englische Text wurde von Evelin Cervenkova übersetzt.
Die Lakotasprache - welche Bedeutung hat sie?
Die Sprache ist lebensnotwendig für die Lakotakultur. Die Geschichte hat die Wirkung auf die Lakota gezeigt, wie ihre Sprache behandelt und entwickelt wurde; eine Sprache kann ein Volk wachsen lassen oder es zerstören. Vor mehr als zweihundert Jahren waren die Lakota durch ihre Sprache ein zunehmend starkes Volk.
Oceti Sakowin, (Die Sieben Ratsfeuer), werden allgemein als das Sioux-Volk bezeichnet, welche aus sieben Stämmen bestehen und sich in drei verschiedene Dialektgruppen unterteilen. Vier Stämme sprechen Dakota (Mdewa-kantun, Wahpetun, Wahpekute, Sisitun), zwei Stämme sprechen Nakota (Ihanktunwan, Ihanktunwani), und ein Stamm, die Titunwan (das Volk der Prärie), die zahlreichsten der drei Untergruppen, sprechen Lakota. Heute leben die meisten der Lakota sprechenden Personen westlich vom Missourifluss auf verschiedenen Reservationen in Süddakota (South Dakota). (Das Rechtschreibsystem, welches in diesem Artikel für die Lakotasprache verwendet wird, wurde 1982 von einem Komitee zur Erhaltung der Lakotasprache entwickelt.)
Die Lakotasprache, wie die meisten der Indianersprachen, war ursprünglich keine geschriebene Sprache. Die ersten Personen, welche die Lakotasprache in ein geschriebenes Alphabet übertrugen, waren die ersten Missionare und Völkerkundler. Im Jahre 1834 erschufen die Episkopal-Missionare Samuel W. Pond, Gideon H. Pond, Stephen R. Riggs und Dr. Thomas Williamson ein Dakota-Alphabet. Dieses Alphabet wurde in den Dreißiger Jahren an den "L-Dialekt" durch Ella Deloria und Franz Boas angepasst und erweitert. Danach wurden noch drei weitere Schreibsysteme ausgedacht. Im Jahr 1939 hatte Reverend Eugene Buechel ein Lakota-Grammatikbuch veröffentlicht, welches sein eigenes Rechtschreibsystem enthielt. Im Jahr 1976 wurde ein anderes Rechtschreibsystem von Allen Taylor und David Rood von der Universität in Colorado in Boulder vorgestellt.
Das jüngste Lakota-Alphabet wurde 1982 von Lakotadozenten aus Süddakota (South Dakota) erschaffen, welche durch die Anwendung verschiedener Schreibweisen frustriert waren. Diese Gruppe von Dozenten von der Rosebud Reservation, der Pine Ridge Reservation, der Cheynne River Reservation und von Rapid City gründeten das Komitee zur Erhaltung der Lakotasprache. Dieses Komitee wollte das Alphabet vereinheitlichen und mehr über die Sprachphilosophie von den Stammesältesten lernen.
Im Frühjahr 1982 wurde ein neues alphabetisches System erschaffen, was die besten Elemente der vorher existierenden Schreibweisen vereint. Diese 40 Buchstabenzeichen funktionieren als Ausspracheerklärung für die Lakotasprache. Dieses Schreibsystem ist jedoch nicht das offizielle alphabetische System für das Sioux-Volk; es drückt alle vierzig Lakotalaute aus und ist einfach genug, dass es Kinder anwenden können.
Nach Anhörung der Stammesältesten verschiedener Reservationen, stellten sich zwei zentrale Überlegungen heraus, wie eine Sprache zu lehren ist. Erstens: die Sprache ist wakan, "sehr mächtig". Die Lakota benutzen sie, um mit den Rehen, den Adlern, den Büffeln und anderen Lebewesen zu kommunizieren. Die Lakota sprechen zu den wamakakan, den Lebewesen dieser Erde durch Anwendung einer spirituellen Kommunikation. Dies ist bei dem Lehren der Sprache zu berücksichtigen. Zweitens: wenn die Sprache jüngeren Menschen gelehrt wird, ist darauf zu achten, dass die positiven und die negativen Wirkungen einer Sprache vermittelt werden. Kinder sollten verstehen, dass eine Sprache eine große Macht enthält, welche benutzt werden kann andere Menschen zu kränken oder welche bei andere Menschen positive Leistungen und Gefühle hervorbringen kann; die Sprache kann schaden oder honorieren und glücklich machen. Junge Leute sollen verstehen, dass eine Sprache die Macht hat Leben zu spenden, aber auch Leben zu beenden, so dass eine Sprache mit Respekt benutzt werden muss.
Das Komitee weist nachdrücklich auf die Wichtigkeit der Philosophie der Lakotasprache hin. Die geschlechtsspezifischen Wortendungen am Satzende lassen erkennen, ob der Sprecher weiblich oder männlich ist. Zum Beispiel, um zu fragen, ob jemand gut ist, sagt eine Frau: Wašte he?" während ein Mann sagt; "Wašte huwo?" Um zu antworten "Ja, es ist gut", eine Frau antwortet: "Han wašte kšto." und ein Mann antwortet: "To wašte yelo."
Die Unterschiede in der männlichen und weiblichen Sprechweise reflektieren die Lakota Philosophie. Männer und Frauen haben in der Lakota-Gesellschaft unterschiedliche Rollen. Frauen repräsentieren Schönheit, Sanftheit, Güte und Geburt, sie sind Lebensspenderin. Männer verkörpern Stärke und Entschlossenheit. Frauen sind sanfter in ihrem Benehmen und in ihrem sprachlichen Ausdruck. Traditionell wird eine Frau zuerst von einem Mann angesprochen, sie hat Achtung vor ihm und seiner Rolle. Weibliche mündliche Äußerungen sind sanfter und enthalten oft Nasallaute.
Männer sind die Beschützer des heiligen Kreises und als Effekt sind sie aus Sicht der Lakota deshalb aggressiver und härter. Ihr Benehmen und ihre Sprache spiegeln ihre Rolle in der Lakota-Gesellschaft wieder. Die Sprache der Männer tendiert dazu laut und schroff zu sein, voll von Kehllauten. Ihr Benehmen ist also aggressiver, besonders, wenn sie dazu aufgerufen sind, die Werte des heiligen Kreises zu beschützen. Durch diese geschlechtsspezifischen Satzendungen kommt verstärkt die Lakota-Philosophie zum Ausdruck.
Die Lakotasprache spiegelt auch ihre Entwicklung wieder. Sie drückt Spiritualität aus. Sie unterstützt Musik, Tanz, gute Zeiten, traurige Zeiten. Alle diese Gefühle sind darin enthalten. Ein Lakotasprecher soll jedes Wort fühlen und verstehen um fähig zu sein, seine wahren Emotionen auszudrücken.
Vor dem II. Weltkrieg hatten die Lakota die Möglichkeit die Lakotasprache zu lesen und zu schreiben. Durch diesen Prozess änderte sich die Sprache und spiegelte die Denkweise der ersten christlichen Missionare wieder. Die Lakota-Worte begannen verschiedene Interpretationen zu haben. Zum Beispiel wakan als Substantiv benutzt bedeutet "Energie". Das Wort lehrt, dass alle Schöpfungen die Macht haben Leben zu geben oder es zu nehmen. Die Christen verstanden dieses Wort als "etwas Heiliges". Die Anthropologen übersetzten wakan als "Geheimnis". Auf so ein Weise wurde die traditionelle Bedeutung der Lakotasprache entstellt und ging wahrscheinlich verloren. Die Lakota Lernenden im Klassenzimmer werden verunsichert wenn sie eine traditionelle Übersetzung hören. An diese Unsicherheit und die Bemühung, die Sprache richtig zu interpretieren, erinnert sich Albert White Hat, als er die Lakotasprache zu lehren begann. Die Sprache, welche er sprach, war Lakota, aber sie spiegelte die katholische Philosophie wieder. Zu dieser Zeit fürchtete er sich vor der traditionellen Interpretation der Lakotasprache. In der katholischen Internatsschule war ihm gelehrt wurden, dass die traditionelle Lakotasprache das Böse repräsentiert. So konnte Albert White Hat seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse beim Lehren der Sprache im Klassenraum anwenden. Er konnte erkennen, ob ein Schüler ein Katholik war oder den Episkopal-Glauben hatte und so war es möglich, die Denkweise des Schülers oder der Schülerin zu verstehen.
Von 1940 bis Ende der 50er begann sich die Situation Lakota Sprechenden zu verschlechtern und sie wurden zunehmend abhängig von den Kirchenämtern, von dem Büro für Indianische Angelegenheiten und den Stammes-Plänen. Die Folge davon war Alkoholismus. Wenn die Lakota tranken, konnten sie ihre Abhängigkeit von dieser fremden Kultur für einen Moment vergessen. Unabhängigkeit ist ein Merkmal der Lakota-Tradition, aber mit Hilfe von Alkohol war des Gefühl der Eigenständigkeit nur künstlich.
In den 60er Jahren entwickelte sich eine eigene Lakotakultur mit eigener Sprache, was Albert White Hat als Reservations-Subkultur und Reservations-Sprache bezeichnet. Die jungen Leute glaubten, das es der normale Lakota-Sprachgebrauch war. Als Albert White Hat die Schüler fragte, was makuje (Ich bin krank.) bedeutet, so antworteten sie: "einen (Alkohol)Kater haben". Als Albert White Hat fragte, was oteh´i "schwierig zu ertragen" bedeutet, antworteten sie: "Du hast einen höllischen (Alkohol)Kater." Diese spezielle Kultur war aggressiv und wurde täglich praktiziert und stellte die drei zusammenwirkenden Kulturen (die katholische, Episkopal- und Lakotakultur) in Frage.
Heute sind die Lakota bestrebt ihre Sprache und Kultur wiederzubeleben und benutzen bewusst die Worte in ihrer traditionellen Form. Heute gibt es mehr Powwows, mehr Sonnentänze, mehr Verschenkungsfeste, mehr Namens-Gebungs-Zeremonien und mehr Ehrungs-Zeremonien. Die Lakota benutzen die Worte in einer Umgebung und Situationen, wo sie wirklich richtig sinnvoll sind. Die Lakota sind voller Zuversicht, dass sie durch diese gemeinsamen Aktivitäten imstande sein werden, ihre Lebenssituation in Ordnung zu bringen und die wahre Bedeutung ihrer Sprache reflektieren.
In den Klassen erklärt Albert White Hat die unterschiedlichen Kulturen. Seine Absicht ist es, die gegenwärtige Situation der Lakota bewusst zu machen. Sie sind alle Lakota. Im Klassenzimmer versucht er zu erklären, wie unterschiedliche Einflüsse auf das Leben der Schüler einwirken und welche Auswirkungen diese noch heute haben. Albert White Hat versucht den Schülern bewusst zu machen, was jede Kultur repräsentiert. Es gibt eine traditionelle Lakota-Spiritualität. Es gibt eine katholische Spiritualität. Jeder, der sich zu einer dieser Kulturen zugehörig fühlt, sollte respektiert und geachtet werden. Albert White Hat achtet sein Volk und respektiert es. Was immer für Entscheidungen sein Volk fällen wird, er wird es achten.
Diese neue Methode hat Albert White Hat gezwungen sich seiner verantwortlichen Rolle als Sprachdozent bewusst zu werden. Er kam zur Erkenntnis, dass er in seinem eigenen täglichen Leben die Lakota-Wertvorstellungen zu demonstrieren hat damit die Schüler nicht nur die Lakota-Worte lernen, sondern ihn auch als Vorbild der gelehrten Wertvorstellungen sehen. Er findet durch diese Arbeit ein herausforderndes Betätigungsfeld, welches ihn frei entscheiden läßt wie er seine Sprache benutzt. Es ist ein Prozess auf Rückbesinnung und Emanzipierung. Die Lakotasprache war unfrei genau so wie das Land es war. Die Lakota halten es für notwendig mit aller Macht ihre Sprache mit all ihren spirituellen Werten zu neuem Leben zu erwecken genauso wie sie für die Rückgabe der Black Hills kämpfen.
Die Inforamtionen stammen aus dem Artikel "LAKOTA LANGUAGE" von ALBERT WHITE HAT aus der "ENCYCLOPEDIA OF NORTH AMERICAN INDIANS" aus dem Jahr 1996. Der englische Text wurde von Evelin Cervenkova übersetzt.
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